Tho­ra­x­chir­ur­gie

Die Tho­ra­x­chir­ur­gie um­fasst die chir­ur­gi­sche Be­hand­lung der Or­ga­ne des Brust­korbs außer des Her­zens und der gro­ßen Blut­ge­fä­ße. Im We­sent­li­chen geht es also um Er­kran­kun­gen der Lunge, des Brust­fells (Pleu­ra), der Lymph­kno­ten oder der Thy­mus­drü­se. Er­kran­kun­gen der Spei­se­röh­re da­ge­gen wer­den ge­mein­sam mit Vis­ze­ral­chir­ur­gen be­han­delt.

In der heu­ti­gen Zeit do­mi­nie­ren die bös­ar­ti­gen Er­kran­kun­gen der Lunge (Lun­gen­kar­zi­nom) oder des Brust­fells (Me­so­the­li­om) in der Tho­ra­x­chir­ur­gie. Diese ste­hen nicht sel­ten im Zu­sam­men­hang mit lang­jäh­ri­gem Rau­chen oder dem oft be­rufs­be­zo­ge­nen Kon­takt zu Asbest (Asbes­to­se z.B. häu­fig bei ehe­ma­li­gen Werft­ar­bei­tern). Bei Ver­dacht auf einen gut­ar­ti­gen Tumor oder eine Me­ta­sta­se (Ab­sie­de­lung) eines bös­ar­ti­gen Tu­mors (Kar­zi­nom) eines an­de­ren Or­ga­nes kann die Ope­ra­ti­on in den meis­ten Fäl­len tho­ra­ko­sko­pisch, das heißt per Knopf­loch­chir­ur­gie, durch­ge­führt wer­den. Da­durch kön­nen die Fol­gen der Ope­ra­ti­on und die Wund­be­schwer­den mi­ni­miert wer­den, wo­durch sich in der Regel Pa­ti­en­ten schnel­ler von der Ope­ra­ti­on er­ho­len.

Da­ge­gen ist es bei pri­mär bös­ar­ti­gen Er­kran­kun­gen der Lunge oder des Brust­fells oft not­wen­dig, den Brust­korb über einen Schnitt zu er­öff­nen, um einen grö­ße­ren Zu­gang zur Lunge zu schaf­fen, der eine ad­äqua­te und si­che­re Ent­fer­nung des be­fal­le­nen Lun­gen­ab­schnit­tes er­mög­licht. Bei jun­gen und sehr schlan­ken Pa­ti­en­ten kommt es manch­mal zu einem plötz­li­chen Lun­gen­kol­laps (Pneu­mo­tho­rax). Wie­der­holt sich dies oder fin­den sich an der Lun­gen­spit­ze an­sons­ten un­ge­fähr­li­che grö­ße­re Bla­sen, kann per Spie­ge­lung des Brust­kor­bes eine dau­er­haf­te Ver­kle­bung der Lunge mit dem Brust­fell her­ge­stellt wer­den. Da­durch kann ein er­neu­ter Kol­laps ver­mie­den wer­den. Ähn­li­che Ver­fah­ren sind häu­fig not­wen­dig, wenn es zu wie­der­keh­ren­den Was­ser­an­samm­lun­gen (Pleu­ra­er­guss) im Brust­korb kommt.

Nach jeder Ope­ra­ti­on des Brust­kor­bes ist es not­wen­dig, vor­über­ge­hend einen Schlauch in den Brust­korb ein­zu­le­gen, der über­schüs­si­ge freie Luft und Flüs­sig­kei­ten durch Sog oder Un­ter­druck ab­lei­tet und so eine voll­stän­di­ge Ent­fal­tung der Lunge er­mög­licht. Dabei wer­den zu­neh­mend scho­nen­de Saug­pum­pen und Be­häl­ter ver­wen­det, die eine ra­sche Mo­bi­li­tät er­mög­li­chen sol­len. Die ad­äqua­te Aus­deh­nung der Lunge muss durch ge­le­gent­li­che Rönt­gen­kon­trol­len und kli­ni­sche Un­ter­su­chun­gen wäh­rend der Vi­si­ten über­prüft wer­den. Wäh­rend des sta­tio­nä­ren Auf­ent­hal­tes wird gro­ßer Wert auf eine ef­fek­ti­ve Schmerz­the­ra­pie. Dazu wur­den ge­mein­sam mit dem Pfle­ge­per­so­nal gut funk­tio­nie­ren­de Stan­dards ent­wi­ckelt, die den Pa­ti­en­ten­kom­fort deut­lich ge­stei­gert haben.

Leis­tungs­spek­trum

  • Lun­gen­teil­ent­fer­nung bei bös­ar­ti­gen Tu­mo­ren (Lun­gen­kar­zi­nom)
  • Brust­fell­ope­ra­tio­nen (Asbes­to­se, Me­so­the­li­om)
  • Ope­ra­tio­nen der Thy­mus­drü­se / Tu­mo­ren im Mit­tel­fell­raum
  • Me­dia­s­ti­no­sko­pie
  • Vi­deo­as­sis­tier­te Tho­ra­ko­sko­pie (VATS) bei Lun­gen­kol­laps oder Pleu­ra­er­guss (Ver­kle­bung zur „Tro­cken­le­gung“)
  • Tho­ra­ko­sko­pi­sche Keil­re­sek­tio­nen bei gut­ar­ti­gen Tu­mo­ren oder bei Me­ta­sta­sen
  • Spei­se­röh­ren­ope­ra­tio­nen
  • Tho­ra­ko­sko­pi­sche Ope­ra­tio­nen am sym­pa­thi­schen Grenz­strang bei Hy­per­hi­dro­sis (krank­haf­tes Schwit­zen)
  • Pe­ri­card­fens­te­rung (bei chro­ni­schem Herz­beu­te­ler­guss)

(Tho­rax = Brust­korb)

An­sprech­part­ner

PD Dr. med. Helge Bruns
Chef­arzt

Chef­arzt­se­kre­ta­ri­at und Ter­min­ver­ein­ba­rung
Clau­dia Went­zel

0471 299-3415
Clau­dia.Went­zel@klinikum-​bremerhaven.de

Tho­ra­x­chir­ur­gie ist immer eine in­ter­dis­zi­pli­nä­re Auf­ga­be. Dazu ko­ope­rie­ren wir mit der Tu­mor­kon­fe­renz am Kli­ni­kum, in der be­son­ders die fol­gen­den Dis­zi­pli­nen und Ko­ope­ra­ti­ons­part­ner dazu bei­tra­gen, dass Dia­gnos­tik, Be­hand­lung und Nach­sor­ge nach den mo­derns­ten wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nis­sen in­di­vi­du­ell ko­or­di­niert wer­den kön­nen:

Wei­te­re Fach­ge­bie­te wer­den bei Be­darf dazu ge­la­den. Dabei pro­fi­tie­ren wir von den brei­ten Be­hand­lungs­mög­lich­kei­ten eines Kli­ni­kums der Ma­xi­mal­ver­sor­gung.